42. Besuch im Burgtorclub

Diese Erzählung ist die Fortsetzung von CSD Duisburg (26. Juli 2025).

26. Juli 2025

Am Anfang war der Laden wie ausgestorben — außer mir waren nur vier andere Gäste hier. Ich setzte mich an die Theke und Christian machte mir erst mal einen Captain-Cola. Aus Langeweile vertiefte ich mich in Social Media und textete über Facebook Messenger mit meiner Online-Bekanntschaft Valentina.

Dann tauchte Melissa auf, aber heute mal als Marco. Er setzte sich links von mir an die Theke und wir quatschten hauptsächlich über unsere Fingernägel. Er erzählte, dass er kürzlich sein eigenes Nagelstudio ("Nails by Marco") eröffnet hatte. Etwas später kam Ray dazu, begrüßte mich herzlich und setzt sich zu meiner Rechten. Sein Dienst als Türsteher begann erst später und so hatten wir Gelegenheit, ein wenig zu plaudern.

Sascha, den ich liebevoll "mein Bärchen" nannte, ließ sich ebenfalls blicken. Ab da verbrachten wir die meiste Zeit gemeinsam im Burgtorclub. Wir tranken, redeten und lachten viel. Vor der Tür teilten wir uns einen Joint, und ich erzählte von meinem letzten "Nostalgie-Wochenende":

Meine ehemalige Schul- und heute beste Freundin Ulrike und ich sind mit dem Zug nach Schwerte gefahren, wo wir gemeinsam zum Friedrich-Bährens-Gymnasium gegangen sind. Dort trafen wir uns mit einer anderen alten Schulfreundin namens Anna zum Essengehen in der Rohrmeisterei, wo damals unsere Abi-Feier stattfand. Eins der eher traurigen Gesprächsthemen drehte sich um Karsten, der 1991 mit Ulrike und mir auf Klassenfahrt war und vor kurzem tot in seinem Badezimmer aufgefunden wurde. Anschließend sind wir noch für den einen oder anderen Absacker in Die Keule gegangen. Dort traf ich auf Tanja M., die mich damals vor gut 35 Jahren in der Teenie-Disco unserer Tanzschule Thiele verarscht hatte, indem sie vorgab, an mir Interesse zu haben.

Sascha wurde nach dieser Geschichte ein wenig still und melancholisch. Er dachte über seine eigene Vergangenheit nach. Und außerdem wirkte wohl der Joint.😵‍💫

Um auf andere Gedanken zu kommen, gingen wir wieder hinein. Sascha gesellte sich zu ein paar anderen Bekannten und ich machte inzwischen die Tanzfläche unsicher, erst allein, dann gemeinsam mit Sascha.

Bei einer anderen Raucherpause vor der Tür lernte ich Christoph kennen, einen selbsternannten Schatzsucher. Er zeigte mir Bilder auf seinem Handy, wo er und sein Sohn in Bundeswehr-Tarnklamotten mit einem Metalldetektor unterwegs waren, um alte römische Münzen und Ähnliches zu finden. Ich erzählte ihm, dass ich Computerexperte bin. Daraufhin wollte er unbedingt meine Telefonnummer, falls er mal ein IT-Problem hat. Ich quatschte dann auch mit Saschas Bekannten. Einer von den beiden hieß Rolf, den Namen das anderen habe ich vergessen.

Und dann kam Valeta. Sascha und ich saßen gerade an der Theke und unterhielten uns miteinander und anderen Gästen. Eine junge Frau kaum auf mich zu und stellte sich in gebrochenem Deutsch kurz vor. Sie kam aus der Ukraine und war offensichtlich ziemlich betrunken. Sie legte mir ihre Arme um den Hals, sagte: "Ich liebe dich", und küsste mich zuerst auf die Wange und dann auf den Mund.😳

Dann ging sie zu einem Typen, der neben uns an der Theke saß, schnappte sich sein Bier und trank einen Schluck. Es wirkte so, als wäre er ihr Freund, war er aber nicht. Genervt schubste er sie weg und erklärte, dass er diese Verrückte noch nie gesehen hatte. Ich meinte nur: "Och, zu mir war sie nett.😚" Wir waren uns dann alle einig, dass so eine Geschichte auch nur im Burgtorclub passieren kann.

Als ich gegen drei Uhr bezahlen wollte, stand Valeta neben mir und legte ihre Kreditkarte auf den Tresen. Sie wollte auch bezahlen, verstand aber nicht, dass hier keine Kreditkarten akzeptiert werden. Dann fing sie an zu heulten und lief zur Tür hinaus. Ich bezahlte und lief hinter ihr her, um zu helfen, aber sie verschwand wieder in den Club. Türsteher Ray meinte: „Alles gut, sie hat bezahlt und ihre Karte abgegeben.“ Ich ging trotzdem wieder rein, um mir ihr zu reden. Sie umarmte mich, gab mir noch einen Kuss auf den Mund und sagt dann: "Go away!" Ich zuckte mit den Schultern, verabschiedete mich von allen und nahm mir ein Taxi nach Hause.

weiter mit 43. Besuch im Burgtorclub (2. August 2025)

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