Mina K.
Zwischen zwei Welten

45. Besuch im Burgtorclub

Diese Erzählung ist die Fortsetzung von CSD Dortmund (15. August 2025)

15. August 2025

Mit so einem Haufen Betrunkener an der Seite war der Weg zum Burgtorclub kein leichtes Unterfangen. Es gab ein schier endloses Palaver, bevor es überhaupt losging. Aus irgendwelchen Gründen hat sich unsere Gruppe aufgeteilt. Jane, ihre Mutter und der Fliesenzähler sind mit ein paar anderen abgezogen. Rabea, Christian, Dierk und ich bildeten die zweite Gruppe. Auf dem Weg durch die Brückstraße holte sich Dierk einen Döner wegen seiner Diabetes. Christian wollte direkt weiter, aber Rabea und ich wollten auf ihn warten. Doch Dierk sagte, wir sollten ruhig schon gehen. Wir standen gerade an der Ampel vor dem Burgwall, da holte uns Dierk wieder ein.

Schon von weitem sahen wir, dass der Burgtorclub brechend voll war. Es stand eine große Traube von Menschen vor Tür und kam offenbar nicht hinein. Etwa 50 Meter vor dem Eingang sprach uns ein Typ an. Er hieß Fabian und bot uns was zu trinken an. Er hatte noch eine halbe Flasche Wodka dabei, die er nicht mit in den Club nehmen wollte. Christian und ich halfen dem armen Mann und gingen mit ihm weiter unserem Ziel entgegen.

Die Menschentraube vor der Tür war inzwischen ein wenig kleiner geworden, aber es war immer noch voll. Ulla hatte an der Tür reichlich zu tun, aber in der Bar ging's drunter und drüber. Es war ein geiler Abend an dem ich wieder mit vielen Leuten gequatscht, getrunken und getanzt habe. Die Tanzfläche war meistens überfüllt, aber Rabe und ich tanzten auch anderswo. Ich glaube, Tatjana war auch da. Sascha, mein Bärchen, wie ich ihn ab und zu liebevoll nennte, hat mir zwei seiner Bekannten vorgestellt, Rolf und den anderen Namen weiß ich nicht mehr. Das lag daran, dass ich mich hauptsächlich mit Rolf unterhalten habe. Und erst später fiel mir auf, dass ich die beiden ja schon letzten Monat kennengelernt hatte. Aber sich die ganzen Gesichter und Namen im alkoholisierten Zustand zu merken ist manchmal nicht so einfach.😂

Aber an eine Situation erinnere ich mich noch ganz genau. Ich stand gerade mit Sascha und ein paar anderen auf dem Bürgersteig um zu rauchen. Schon beim Rausgehen bemerkte ich einen jungen Mann auf dem Barhocker im Eingangsbereich, wo sonst der Türsteher saß. Er war offenbar sturzbetrunken und noch nicht fähig, zu gehen. Da stand er auf einmal auf, lief den Bürgersteig in Schlangenlinien zum Hauptbahnhof entlang und torkelte dann immer weiter Richtung Straße. Ich dachte noch: "Der wird doch wohl jetzt nicht...", da lief er schon auf den stark befahrenen Wallring. Ich dachte nicht lange nach und bin direkt hinterher. Auf der Mittelspur fing ich ihn ein. Sascha war mir gefolgt und zusammen brachten wir ihn zurück auf den Bürgersteig. Dort sackte das Bürschchen zu Boden und sah aus wie ein Häufchen Elend. Ich hockte mich daneben, legte meinen Arm um ihn und sprach beruhigend aber auch ermahnend auf ihn ein. Er war in seinem Zustand nur schwer zu verstehen, aber nach einer Weile hörte ich ein "Danke, danke, danke" von ihm. Er war den Tränen nahe. Nach ein paar Minuten hatte er sich soweit im Griff, stand auf und wagte einen neuen Versuch. Ich erinnerte ihn erneut daran, schön brav auf dem Bürgersteig zu bleiben und er versprach es. Sascha und ich sahen ihm noch nach, als er von dannen zog. Diesmal blieb er auf dem rechten Weg, hielt brav an der roten Ampel vor der Alten Post an und ging erst bei grün weiter. Mehr konnten wir nicht für ihn tun.


weiter mit 46. Besuch im Burgtorclub (30. August 2025)


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