Mina K.
Zwischen zwei Welten

Vierter Besuch im Burgtorclub

31. Oktober 2023 (Halloween)

Der 31. Oktober 2023 versprach ein ganz normaler Tag zu werden. Es war zwar Halloween und ab 18 Uhr klingelte es alle paar Minuten an unserer Haustür, aber wir hatten keine Halloween-Party oder so. Als es nach 20 Uhr ruhiger wurde saßen meine Frau und ich auf der Couch und sahen fern.

Laut Facebook hatte der Burgtorclub an diesem Dienstag geöffnet und ich fragte spontan, ob sie mit mir dort hingehen wolle. Sie verneinte weil sie müde war und keine Lust auf Party hatte, bot mir aber an mich dort hinzufahren, falls ich alleine gehen wolle.

Ich musste nicht lange überlegen und stimmte zu. Es bereits nach 21 Uhr, als ich mit meinen üblichen Vorberetungen begann. Kurz vor 23 Uhr war ich soweit fertig. Ich trug ein schwarzes langes enges Kleid im Punk-Look und dazu meine schwarzen Leder-Stiefelletten mit Blockabsatz. Meine Augen hatte ich schwarz geschminkt. Die einzigen Farbtupfer waren meinen dunkelrot lackierte Fingernägel (und Fußnägel, auch wenn diese unsichtbar blieben) sowie mein farblich dazu passender Lippenstift. Bei meiner Frisur half mir meine Frau. Ein kleiner Hexenhut auf einem Haarreif vervollständigte mein Outfit. Gegen die Kälter half mir mein langer warmer und figurbetonender Wintermantel.

Wir fuhren in die Dortmunder Innenstand und meine Frau setzte mich am Burgtorclub ab. Mein Herz schlug wie wild, als ich die paar Meter alleine zum Eingang ging, doch die Aufregung legte sich schnell. Der Türsteher erkannte mich und gab mir eine Verzehrkarte. An der Bar wurde ich von Ulla dem Barmann begrüßt und bestellt mit bei ihm direkt ein Bier bevor ich meinen Mantel an einen Garderobenhaken hing. 'Viele der anwesenden Gästen waren mehr oder wenige aufwändig verkleidet um geschminkt.

Dabei erspähte ich ein paar bekannte Gesichter. Es waren Steffi und ihr Mann, die meine Frau und ich vor gut zwei Wochen hier kennen gelernt hatten. Wie begrüßten uns herzlich und kamen direkt ins Gespräch. Sie erkundigten sich unter anderem nach meiner Frau und richteten ihr liebe Grüße aus.

An ihrem Tisch waren noch ein paar andere Leute, die ich nicht kannte. Im Laufe des Abends wechselte ich auch einige Worte mit ihnen, erfuhr aber nicht alle Namen. Ein kleiner Tunesier hieß Farshid oder Farid oder so. Dann war da noch ein anderer etwas kräftiger gebauter Typ im Fummel, die sich darüber beschwerte dass ihm die Füße in seinen hohen Pumps weh taten.

Steffis Mann (ich bin fast sicher er hatte mir seinen Namen gesagt, aber ich habe ihn vergessen) hatte an dem Abend schon einiges intus und war sehr redselig mir gegenüber. Erst schwärmte er mir gefühlt stundenlang von Tunesien vor und im Anschluss daran ebenso ausschweifend von der Düsseldorfer Punk-Band Broilers, bevor er zu interessanteren Themen wechselte. Er druckste ganz schön herum als er zugab, auch schon mal seine weibliche Seite ausgelebt zu haben. Er stellte zwar klar, dass es am Ende doch nichts für ihn ist. Aber die Vehemenz, die er dabei an den Tag legte, ließ auf großes Interesse an dem Thema schließen.

Seine manchmal ein wenig vorlaute aber absolut liebenswürdige Frau redete ihm dabei oft ins Wort. Es war ziemlich offensichtlich, wer von den beiden die Hosen anhatte. Sie erzählte mir dann auch im Vertrauen die Geschichte, wie sie sich kennen gelernt hatten (deren intime Details ich an dieser Stelle natürlich nicht verrate 🤫).

Steffi wünschte sich von Ulla einen Song von den Broilers, doch sie musste lange darauf Warten. Als dann nach einigem Hin und Her und weiteren Diskussionen mit Ulla endlich der Song "Nur nach vorne gehen" von den Broilers gespielt wurde, sangen Steffi und ihr Mann inbrünstig mit und sahen sich dabei verliebt in die Augen. Im Anschluss zeigten sie mir ihr aufwändiges Tattoo am Unterarm (beide hatten das gleiche) mit dem Text "Nur zusammen nach vorne gehen".🥰

Dann war da noch der mysteriöse Zettel, den sie beim Wäschewaschen in einer seiner Hosentaschen gefunden hatte. Darauf war eine Telefonnummer und ein unbekannter Name. Er konnte sich nicht erklären, woher der Zettel stammte oder wen der Name meinte. Dieses Ereignis hatte fast eine Ehekrise heraufbeschwört, aber keiner von beiden hat sich getraut, bei der Nummer anzurufen. Witzigerweise konnte ich die Sache aufklären, denn der Name war "Mary". Als ich sagte, "Ich kenne Mary" und ihre Telefonnummer aus meinen Kontakten heraussuchte, waren die beiden ein wenig erstaunt. Als ich ihnen dann noch ein Bild von Mary zeigte, erhärtete sich ein Verdacht. Selbstbewusst sagte ich, dass Mary gleich käme, denn ich hatte sie bereits von zu Hause per SMS kontaktiert und mich mir ihr gewissermaßen verabredet. Als Mary eintraf klärte sich die Sache auf. An dem Abend, an dem alle Beteiligten kennen lernte, hatte Mary Steffis Mann tatsächlich ihre Nummer gegeben und er konnte sich nur nicht mehr daran erinnern.🤣

Mary hatte außerdem zwei Trans-Freundinnen im Schlepptau, Anastasia aus Griechenland und Fernanda aus Brasilien. Mit Anastasia ging ich zwischendurch draußen eine rauchen und sie erzählte mir ihre Geschichte. Sie wird so wie ich auch "nur" gelegentlich zur Frau, hatte das aber schon länger nicht mehr gemacht. Fernanda ist dagegen zu 100% Trans.

Der Typ im Fummel hatte seine Pumps gegen bequeme Sneaker getauscht und wir plauderten kurz über Damenschuhe. Als ich mal aufs Klo gehen wollte und eine Weile warten musste, wurde ich von einem Zombie angestarrt. Ich war mir erst nicht sicher und fragte vorsichtig: "Lilith? Bis du das?" Sie war's und wir quatschten ein wenig.

Irgendwann bemerkte ich, dass Steffi und ihr Mann verschwunden war. Sie hatte erzählt, dass sie noch in Don Club wollten, der sich nur ein paar Meter weiter um die Ecke befand. Eventuell würde ich sie ja später dort wieder treffen. Anastasia verabschiedete sich ebenfalls um kurz vor 3 Uhr morgens und so blieben noch Mary, Fernanda und ich übrig. Wir zahlten unsere Getränkerechnungen und zogen weiter in die Diskothek Laufsteg.

Es war ziemlich leer dort. Wir stellten uns an die Bar, bestellten uns etwas zu Trinken und quatschten weiter. Fernanda wurde zwischendurch von einem Typen auf der Tanzfläche angeflirtet. Das war durchaus verständlich, denn von uns dreien hatte sie die weiblichste Ausstrahlung, was möglicherweise auch ihrer Herkunft geschuldet war.

Nach etwas über einer Stunde verließen wir den Laden und gingen zur Anders Bar. Der Typ aus dem Laufsteg folgte uns. Es war offensichtlich, dass er etwas von Fernanda wollte, doch sie reagierte zögerlich. Sie war ja mit uns unterwegs. Er sagte, er wohne ganz in der Nähe und sie bräuchte nur für eine Stunde mit zu ihm kommen und könnte dann ja wieder zu uns stoßen. Fernanda druckste ein wenig herum. Da ergriff Mary das Wort und sprach Tacheles. Sie erzählte offen, dass Fernanda und sie normalerweise Geld für Sex nehmen würden. Der Typ war bereit, ihr 100 Euro für eine Stunde zu geben, aber Fernanda lehnte ab und zog dann doch lieber mit Mary und mir weiter.

Während wir weiter durch die Innenstadt liefen und die Hansastraße erreichten, erzählte ich den beiden davon, dass meiner Oma hier einst eine Kneipe gehörte und ich dadurch einen Teil meiner frühen Kindheit hier verbracht hatte. Diese Erinnerungen kommen immer dann in mir hoch, wenn ich dort entlang laufe, egal ob als Mann oder als Frau.

Ich weiß nicht mehr genau, wie wir das geschafft haben, aber laut meinem Google Standortverlauf benötigten wir gut eine Stunde für die gerade mal 650 Meter vom Laufsteg zu Anders Bar.

Dort angekommen begrüßte uns der Türsteher. Er sagte auch direkt, wenn uns einer dumm anmachen würde, sollten wir ihm sofort Bescheid geben und er würde sich darum kümmern. Offenbar wollte er sich betont Trans-freundlich zeigen und ich bedankte mich mit einem Lächeln.

Hier war es deutlich voller als im Laufsteg und wir setzten uns zu ein paar anderen Leuten an einen Tisch. Wir kamen schnell in Gespräch. Kann sogar sein, das Mary ein paar von den Leuten kannte (denn sie kennt offenbar echt viele Nachtschwärmer).

Luana (oder war es Luann?) war eine junge hübsche Frau, die gern und viel redet. Ich kannte sie gerade mal seit fünf Minuten, da erzählte sie, dass ihre Titten zu klein seien. Dabei fand ich ihre Brüste eigentlich ganz hübsch in dem tiefen Ausschnitt ihres weißen Oberteils. Aber dafür war sie stolz auf ihren geilen Arsch, denn sie uns stolz entgegen hielt. Sie schob sogar ihre Hüfthose noch etwas tiefer herab, damit wir mehr von dem Prachtstück sehen konnten, dass nur von einem winzigen Stringtanga bedeckt war, der ein Geschenk ihres Freundes war.

Außerdem saß dort Jan, süße 21, bildhübsch und stockschwul. Er ist ein total lieber Junge und ich mochte ihn sofort, obwohl er mein Sohn sein könnte. Das sagte ich ihm auch und wir unterhielten uns eine Weile über die Unterschiede in der Gesellschaft seiner und meiner Generation.

Luana versuchte die Runde zu erweitern und den Nebentisch miteinzubeziehen. Doch so richtig geklappt hat das nicht, was wohl auch an der lauten Musik lag. Trotzdem bestand ein Kerl am Nebentisch darauf, uns drei Transen einen auszugeben. Da sagte ich natürlich nicht nein und hielt kurz darauf ein Gratis-Bier in der Hand.🥳

Das Thema Brüste kam erneut auf, nachdem Luana wieder damit angefangen hatte, vor uns ihre kleinen Brüste zu kneten. Außerdem meinte sie, dass Mary schöne Brüste hatte. Fernanda und ich stimmten zu. Fernanda griff sogar beherzt zu und meinte, sie darf das bei Mary. Daraufhin holte Mary sogar ihre rechte Brust aus ihrem Oberteil um sie uns zu zeigen. Es war kaum zu glauben, dass das nur die Hormone gewesen sind, denn sie hat eine ganz ordentliche Oberweite. Ich war fast ein wenig neidisch mit meinen Silikonbrüsten.

Irgendwann meinte jemand, es wäre bereits hell draußen. Ich sah auf die Uhr an meinem Handy und es war bereits kurz vor neun. Fernanda, Mary und ich bezahlten und verließen die Bar in Richtung Hauptbahnhof. Unterwegs sagte ich Fernanda, dass sie sehr weiblich aussieht und eine schöne weiche Stimme hatte.

Fernanda und Mary mussten nach Bochum und im Bahnhofsgebäude standen wir drei noch eine Weile vor den Treppen zum Bahnsteig. Die beiden diskutierten darüber, wer nun mit zu wem fahren würde. Ob sie zu einem Ergebnis gekommen sind, weiß ich nicht. Ich machte noch ein Selfie von uns drei Grazien und verabschiedete mich mit Küsschen und Umarmung.

Schließlich musste ich ja auch noch irgendwie nach Hause kommen. Ich überlegte, ob ich ein Taxi oder einen Elektroroller nehmen sollte. Ich hatte zwar getrunken, fühlte mich aber recht fit und suchte den nächstgelegenen Mietroller auf.

Zum Glück hatte ich meinen warmen Mantel an. So verging die Fahrt wie im Flug und ich musste nicht frieren. Leider war an einer Stelle meines Weges eine Matschpfütze. Als ich dort durch fuhr, rutschte der Roller weg und ich fiel hin. Ich konnte den Sturz aber mit den Händen auffangen und hatte nur kleinere Blessuren an den Handflächen davongetragen. Dafür waren meine Klamotten ziemlich vollgedreckt.

Aber wenn eine Prinzessin vom Pferd fällt, dann steht sie auf, rückt ihre Krone zurück und steigt wieder auf. Genau das hab ich gemacht und war bald darauf um kurz nach zehn zu Hause.

Dort traf ich auf meine Frau, die gerade aufgestanden war. Zum Runterkommen gönnte ich mir noch einen Joint und ging anschließend ins Bett. Das war wohl die bisher längste Nacht für mich, egal ob als Mann oder Frau. Und wieder einmal kann ich es kaum abwarten, erneut als Mina loszuziehen.


weiter mit Fünfter Besuch im Burgtorclub (2. Dezember 2023)


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