23. Besuch im Burgtorclub

Diese Erzählung ist die Fortsetzung von CSD Dortmund (September 2024).

14. September 2024

Gegen 21 Uhr zog ich mit Jane vom Friedensplatz in Richtung Burgtorclub los, aber Jane musste dringend pinkeln. Bis zum Club war es ihr zu weit, also führte ich sie zu dem Toilettenwagen am Rande das Stadtfestes, den sie ohne mich vielleicht nicht gefunden hätte. Jane war schon ziemlich betrunken und als ihre Freundin war es meine Pflicht ihr zu helfen. Ich bezahlte sogar den Euro für ihren Klogang weil sie kein Geld dabei hatte oder es nicht fand.

Dabei wollte ich den Euro erst einem Mann mittleren Alters überreichen, der in dem Wagen stand und den ich für den zuständigen Toilettenwagenbeauftragten hielt. Doch er verwies mich an die Frau, die für mich nicht sichtbar in einer Ecke des Wagens saß. Ich entschuldigte mich, gab ihr den Euro und half Jane noch in den Wagen zu steigen.

Während ich draußen auf sie wartete, kam ich mit dem Mann ins Gespräch. Er hieß Marcus, war leicht übergewichtig und er fragte mich, wo man denn heute noch hingehen könnte, wenn man schwul sei. Ich erzählte ihm, dass Jane und ich zum Burgtorclub wollten. Er hatte davon noch nie gehört, bat aber darum, sich uns anschließen zu dürfen. Wir waren einverstanden und nahmen ihn mit. Marcus war sehr redselig und hatte viele Fragen an uns, aber hauptsächlich unterhielt er sich mit mir. Einige seiner Äußerungen kamen ein wenig verschwurbelt daher, aber sonst schien er ganz nett zu sein.

Unterwegs meinte Jane, sie hätte Durst. Ich bot ihr einen Dosen-Prosecco aus meiner Handtasche an, doch sie wollte Wasser. Daher schlug ich vor, zum REWE Basecamp zu gehen, das ohnehin auf dem Weg lag. Auf dem Weg dorthin wurde Jane von einer jungen Frau angesprochen, die sich als Theresa vorstellte und sich uns ebenfalls aus den gleichen Gründen wie Marcus anschloss. Theresa war eine sehr sympathische Person mit einer wilden Frisur. Ich mochte sie auf Anhieb.

Zu vierten enterten wir das Basecamp und kauften ein. Ich hatte ja noch meinen Handtaschen-Prosecco und brauchte daher nichts flüssiges. Doch ich verspürte ein kleines Hüngerchen und wanderte durch die Gänge auf der Suche nach etwas Passendem. Nach einer kurzen Beratung durch Marcus fiel meine Wahl auf ein paar Mini-Frikadellen aus dem Kühlregal. Jane hatte ihr Mineralwasser und wir verließen nach dem Bezahlen das Geschäft. Es war mittlerweile nach 22 Uhr. Meine Frau schrieb mir bereits und fragte, wo ich denn bliebe.

Wir gingen weiter und alle naschten von meinen Frikadellen. Irgendwer hatte die Idee, unterwegs in der Hirsch Q einzukehren, was wir dann auch taten, obwohl wir alle bis auf Marcus etwas zu trinken hatten. Wir setzten uns draußen an einen freien Tisch und Marcus versuchte drinnen an der Theke ein Bier zu bestellen. Doch es gelang ihm nicht, weil es einfach zu voll war. Ich versuchte es auch kurz, aber eher halbherzig, weil ich ohnehin woanders hinwollte.

Marcus gab schließlich auch auf und wir gingen endlich weiter zum Burgtor, wo wir um kurz nach 23 Uhr eintrafen. Meine Frau und Pavlos warteten schon auf uns. Rabea war auch da. Sie saßen alle vorne an der Ecke der Theke. Die Tische waren alle besetzt und es war megavoll. Die Tanzfläche war unerreichbar.

Hinten an der Wand saß Sascha an der Bar und winkte mir zu. Als einer "unserer" Songs lief, zu denen wir schon häufiger zusammen getanzt hatten, sangen wir beide über die Entfernung von gut 2 Metern inmitten einer vollen Kneipe ein Duett.😂

Und sonst? Rabea und ich tanzten, wo gerade Platz war. Mit Maryon und Pavlos ging ich hin und wieder eine rauchen. Ich unterhielt mich mit allen möglichen Leuten. Theresa und Marcus mischten sich unters Publikum und hatten schnell Anschluss gefunden. Zwischendurch traf ich sie immer wieder mal. Offenbar amüsierten sich beide prächtig. Bei einer Zigarettenpause vor der Tür bat Marcus mich um meine Telefonnummer, die ich ihm nach einigem Zögern auch gab. Er hing zwar einigen sehr eigenartigen Ideen und Theorien nach, die nach Verschwörung klangen, war aber sehr höflich und ließ das Thema fallen, sobald ich ihm Konter gab.🧐

Am Schluss landete ich erneut bei Jane und Conny am Tisch, nachdem alle anderen, einschließlich meiner Frau, nach Hause gefahren sind. Wir reizten den offiziellen Zapfenstreich noch für weitere 22 Minuten aus, bis auch wir nur leicht schwankend den Burgtorclub verließen. Ich verabschiedete mich von Conny und Jane und stieg am Hauptbahnhof in ein Taxi.

Nachtrag

Eine Woche später gab es ein überraschendes Wiedersehen mit Marcus.

Am 21. September 2024 sind meine Frau und ich am späten Nachmittag um kurz vor fünf noch spontan zum CSD in Herne gefahren, um uns dort mit Maryon, Jacqueline und Mareike auf dem Europaplatz zu treffen. Das war eigentlich nicht geplant, daher war ich bis auf meine langen lackierten Fingernägel auch nicht als Mina zurechtgemacht.

Wir blieben etwa eine Stunde bis die Bühnenshow vorbei war. Mareike fuhr dann nach Hause und wir anderen gingen bei Flash Damen Mode shoppen und anschließend ins Cafe Extrablatt.

Dort bekam ich eine Textnachricht von Marcus, in der er mir "Grüße aus Herne" schickte. ich antwortete ihm, dann telefonierten wir kurz und wenige Minuten später gesellte er sich für eine knappe halbe Stunde zu uns an den Tisch.

weiter mit 24. Besuch im Burgtorclub (28. September 2024)

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