Mina K.
Zwischen zwei Welten

33. Besuch im Burgtorclub

8. Februar 2025

Schon Anfang Februar hatte Jacqueline in unserer WhatsApp-Gruppe "Schillernde Schwestern🏳️‍🌈" gefragt, ob jemand am 8. Februar Lust hätte, in den Laufsteg zu gehen. Natürlich hatte ich Lust. Das letzte Mal war gefühlt ja schon ewig her und ich freute mich darauf, die Mädels wieder zu sehen.

Heute trug ich ein sehr kurzes Kleid, das gerade eben meinen Hintern bedeckte und über und über mit goldenen Pailletten besetzt war. Dazu zog ich schwarze blickdichte Overknee-Strümpfe über eine schwarze Fake Legs Thermostrumpfhose und schwarze Stiefel mit kniehohem Schaft und Keilabsatz.

Meine Frau parkte den Wagen am Burgtorclub. Von dort gingen wir zu Fuß zum Laufsteg und erreichten ihn um viertel nach elf. Rabea saß bereits an der hinteren Bar und unterhielt sich mit einer Bekannten, die sich als Sylvia vorstellte. Wir setzten uns dazu und bestellten etwas zu Trinken. Da man sich an der Bar aufgrund der Lautstärke eigentlich nur mit jemanden unterhalten konnte, wenn man direkt daneben saß, gingen wir lieber Tanzen. Später zogen wir uns an einen der hinteren Tische zurück, wo man gemütlicher sitzen konnte und es nicht ganz so laut war.

Jacqueline und Maryon trudelten ein, als ich einmal gerade draußen im Raucherbereich war. Ich begrüßte sie über den niedrigen Zaun hinweg und sie gingen hinein während ich aufrauchte. Nur eine Minute später kam auch Mary, die ich genauso begrüßte. Meine Zigarette war am Ende und ich ging wieder hinein zu den anderen.

Beim Tanzen erblickte ich irgendwann Marys Freundin Ira und ging auf sie zu, um sie zu knuddeln. Ihre blonde, stille Freundin war auch wieder dabei. Weil ich ihren Namen vergessen hatte, fragte ich sie danach. Sie hieß Sophie.

Es war ein launiger Abend. Alle haben viel getanzt, bis auf Mary. In den Raucherpausen hat sich das eine oder andere interessante und teilweise sehr private Gespräch ergeben. Und es war schön, die Clique endlich mal wieder zu sehen.

Gegen drei Uhr war ein wenig die Luft raus und wir wollten den Abend im Burgtorclub ausklingen lassen. Es dauerte zwar noch ein bisschen, bis auch das letzte Glas geleert war, aber um viertel vor vier erreichten wir schließlich unsere heimelige Homebase.

Wie (fast) immer machte Ray die Tür, Mia und Lisa die Bar und Christian den Kellner. Wir besetzten den Tisch direkt rechts hinter der Eingangstür und Christian nahm unsere Bestellungen auf. Es war nicht übermäßig voll, aber ganz gut besucht. Die Stimmung war großartig.

Nach einer Weile entdeckte ich Jane an der Bar. Katie war direkt hinter ihr, obwohl ich sie fast nicht erkannt hätte, da sie heute sehr männlich aussah. Ich erkannte auch ihre niedliche kleine Mama, die ich auf dem CSD letztes Jahr in Dortmund kennen lernen durfte, und stand von meinem Platz auf, um alle zu begrüßen. Jane stellte mir noch ihren Vater vor, der ebenfalls dort war. Er war etwas größer als seine Frau, hatte eine Glatze und eine etwas beleibtere Erscheinung.

Kurz darauf gesellte er sich zu uns an den Tisch und ich unterhielt mich mit ihm über Jane. Er benutzte stets ihren Geburtsnamen und männliche Pronomen. Jane hatte mir ja mal erzählt, dass er nicht so mit ihrer Transidentität klar kam. Das merkte ich gerade selbst. Aber dass er sein Kind liebte, war unbestritten. Ich versuchte ihn dazu zu überreden, sie ab und zu mal als Jane und "sie" anzusprechen, das würde sie sicher freuen. Keine Ahnung was er dabei über mich dachte, aber als ich ihm erzählte, dass neben mir meine Ehefrau saß, konnte er das kaum glauben. Vielleicht hat's ihm ja ein wenig die Augen geöffnet.🏳️‍⚧️😉

Ich war gerade auf der Tanzfläche, als Janes Mama gerade gehen wollte. Ich kam schnell runter von der Bühne, um sie zu knuddeln. Dabei musste ich mich echt weit herunter beugen, denn die Gute ist kaum größer als anderthalb Meter und ich trug bei meiner Körpergröße von 1,80 Meter auch noch 10 Zentimeter hohe Absätze. "Du bist so klein, aber total niedlich", sagte ich zu ihr.

Um kurz vor fünf Uhr gingen Jaqueline, Maryon und Rabea nach Hause. Ich blieb mit Mary noch dort, denn wir wollten anschließend noch in den Don-Club. Und wie so oft, haben wir auch diesmal den Feierabend im Burgtor noch um gut eine halbe Stunde nach hintern verlegt, bevor wir gingen.

Im Don machte Mary für uns die Sitzbank links von der Bar klar. Irgend so ein Typ gab uns etwas zu trinken aus und ich bestellte ein Bier. Später gab er noch eine Runde Shots aus, was Mary mit einer weiteren Runde Shots beantwortete. Ich bestellte mir dann noch bei Barkeeper Bodo ein Frankenheim Blu. Ich musste lange darauf warten und als ich ihn daran erinnerte, gab er zu, mich vergessen zu haben. Und außerdem hätten sie kein Frankenheim Blu mehr. Als Entschädigung gab er mir ein normales Bier aus.

Irgendwann tauchte plötzlich Nancy, eine alte Freundin meiner Schwester und meines Schwagers, im Don-Club auf, die ich ebenfalls schon seit Jahrzehnten kannte, denn sie war bei jeder Geburtstags- und anderen Feiern dabei. Meine Überraschung, sie hier anzutreffen, war groß. Doch ihre war offensichtlich noch viel größer. Bestimmt hatte meine Schwester ihr bereits von meiner Vorliebe erzählt, aber mich persönlich im Fummel in so einer Location zu sehen, war etwas anderes. Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen und sie umarmte mich immer und betonte, wie großartig sie das fand. Sie erzählte, dass sie heute zum ersten Mal hier sei. Und sie war in Begleitung einer Frau, mit der sie später an der Bar auch rumgeknutscht hat. Ich stellte ihr kurz Mary vor und überließ sie dann wieder ihrer Begleitung.

Um kurz vor neun machte ich mich schließlich auf den Heimweg. Mary war bereits ein paar Minuten früher verschwunden, um noch eine bestimmten Zug Richtung Bochum zu erwischen. Nancy war da schon nicht mehr da, aber verabschiedet hatte sie sich nicht. Vermutlich hatte sie, betrunken wie sie war, einfach nicht daran gedacht. Ich lief zum Hauptbahnhof und bestieg dort ein Taxi nach Hause.


weiter mit 34. Besuch im Burgtorclub (27. Februar 2025)


zurück nach obennach oben